Die Ankündigung von Apple, mit dem Launch von iOS9 im Herbst 2015 den Newsstand zu schließen, bedeutet für die derzeit dort beheimateten Magazine: Sie werden zu einer gewöhnlichen App. Das bringt ein paar Nachteile mit sich, etwa dass man dann keine aktuellen Magazin-Cover mehr präsentieren kann wie derzeit im Newsstand. Auch einige andere Features dürften ersatzlos gestrichen werden.

Trotz der Fragen, die sich rund um iOS9 für Magazinverleger ergeben, sieht das US-Unternehmen MAZ Publishing einige positive Trends. Anhand der Auswertung von 1.000 amerikanischen Magazin-Apps kommt MAZ zu erfreulichen Ergebnissen. Wir haben diese Trends um unserem Erfahrungen und Recherchen ergänzt und zusammengefasst:

1. Größerer Screen, mehr Leser
Im Beobachtungszeitraum 2013 bis 2015 konnte man feststellen, dass die Sessions am iPhone zwar zugenommen haben, trotzdem bliebt das iPad das Device der Wahl, wenn es ums Lesen geht, und verzeichnet bei den Magazin-Sessions einen Anteil von 63,3 % Im Gegensatz zu 36,7 % am iPhone. Auch die Zahlen aus Deutschland sprechen hier eine deutliche Sprache: Inzwischen besitzt jeder Zweite ein Tablet (nicht zwingend ein iPad). Phablets werden hier sicherlich in naher Zukunft kräftig mitmischen; man darf gespannt sein.

2. Wie unterschiedliche Zielgruppen mit dem Magazin-Content umgehen
MAZ fand heraus, dass Leser aus dem Bereich Unterhaltung doppelt so oft in Magazin-Apps zurückkehren, um erneut etwas zu lesen, als Business-Leser und verbringen auch im Durchschnitt drei Minuten mehr mit dem Lesen. Sport-Fans hingegen posten ihre Lieblingsinhalte doppelt so oft auf Facebook wie Business- und Unterhaltung-Leser und tweeten auch doppelt so oft. Business-Leser wiederum teilen Inhalte am liebsten via E-Mail.

3. Anstieg der Page Views
Von 2013 bis 2015 sind die Page Views digitaler (US-)Magazine von 17.3 Mio. auf 43 Mio. gestiegen.

4. Immer mehr Apps
Auch immer mehr Apps werden auf dem Markt gebracht. Vom ersten Quartal 2014 auf das erste Quartal 2015 wurden in den U.S.A. um 44 % mehr iPhone-Magazin-Apps gelauncht, um satte 131,8 % mehr iPad-Magazin-Apps und um 13,8 % mehr Android-Magazin-Apps.

5. ePaper-Auflagen legen auch in Deutschland zu
Laut Statista Deutschland stiegen die ePaper-Auflagen in Deutschland in den letzten zehn Jahren enorm. 2015 liegt die gesamte Verkaufsauflage bei 733.00o. Im Q2/2014 waren es noch rund 590.000 verkaufte ePaper. 2008 lag die verkaufte Auflage gerade einmal bei 68.329 Exemplaren, 2005 bei 21.121 Stück.

6. Zeitlich begrenzter Gratis-Zugang ist im Vormarsch
Das Zauberwörter heißen „gratis testen“ oder „Freemium“. Nach dem Motto „Mehr geben und dafür mehr bekommen“ gewähren immer mehr Verlag ihren Lesern einen zeitlich begrenzten kostenfreien Zugang zum Content, bevor sie Geld verlangen (im Unterschied zu einer Gratisausgabe). Diese Strategie scheint aufzugehen: MAZ registrierte von Q1/2014 auf Q1/2015 ein Plus von 56 % bei den verkauften Ausgaben, eine viermal höhere Conversion Rate und einen Anstieg von 12 % bei den Subscriptions (Abos).

7. Artikelweises Publizieren
Ob über Facebooks „Instant Articles“ oder über die neuen „Apple News“ ab Herbst: Artikelweises Publizieren ist im Vormarsch. Damit haben Verlage die Chance, User in ihre Magazin-Apps zu bringen. Die Software-Anbieter wie Aquafadas oder Adobe stehen bereit und bieten diese Möglichkeiten an.

8. Push Notifications funktionieren!
Wer Benachrichtigungen verschickt, hat Recht: Die Downloads sind am Tag der Push Notification doppelt und am Tag danach ca. 1,5-mal so hoch; das bestätigen diverse Untersuchungen und das entspricht auch unseren Erfahrungen am deutschsprachigen Markt.

Quellen:
www.mazdigital.com
de.statista.com

Foto: dreamstime.com/Michalrojek

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